Nicht mehr „many years from now„, sondern „no more years from now“ – für mich jedenfalls. Und nun? Schock und Angst vor dem Alter? Nö, eher Erinnerungen:
Inhalte
Wie war es damals – in den 60igern?
40 Jahre ist es her – 1967 erschien „When I`m 64„. Ich weiß noch, dass ich auf die LP Sgt. Pepper`s Lonely Hearts Club Band lange gespart hatte; sie war eine meiner ersten Beatles-LP`s. 1969 habe ich sie mir gekauft.
Das ist längst nicht das einzige, woran ich mich erinnere und: Nein, für mich ist es keine 40 Jahre her – vom Verstand her natürlich; da weiß ich, dass es lange, lange her ist.
Aber gefühlt war es zwar nicht gerade gestern, aber es ist doch bestimmt nicht Jahrzehnte her, dass ich mit meiner besten Freundin und den 22 Mark für die LP in den Plattenladen ging mit dem Hochgefühl: Wenn wir uns diesmal durch x Platten gehört haben und irgendein Verkäufer uns wieder auffordert, entweder endlich eine Platte zu kaufen oder den Laden zu verlassen, kann ich ganz locker Sgt. Pepper`s verlangen! Mit meiner Freundin übrigens und nicht mit meinem Freund, weil alle männlichen Mitglieder unser Clique Sgt. Pepper`s für albern hielten und ganz viele andere Vorschläge hatten, wie ich die 22 Mark besser anlegen könnte.
Die Faszination einer Schallplatte
Ach, und dann nach Hause und zur Feier des Tages noch Cola und feierlich die glänzende schwarze LP vorsichtig aus den Hüllen und auf den Plattenteller… Und wenn man Glück hatte, waren die Eltern nicht zuhause, so dass man sie laut und immer wieder hören konnte. Diese Stimmung ist mir so gegenwärtig…
Ein Liebeslied? Oder Angst vor dem Alter?
Doch zurück zum Titel: Konnten wir uns das eigentlich vorstellen damals, wie es ist, 64 zu sein? Haben wir wirklich darüber nachgedacht? Bei YouTube schreiben einzelne, sie hätten sich damals vorgenommen, dieses Lied zu hören, wenn sie 64 sind – und haben es getan.
Das einzige, woran ich mich erinnere im Zusammenhang gerade mit diesem Lied, ist, dass ich meinen Freund fragte, ob er mich noch lieben würde mit 64: „Will you still need me…“. Er hat mich entsetzt angesehen, und ich habe es vorgezogen, das Thema zu wechseln.
Auch wenn ich es nicht so empfunden habe: Es war wohl weniger ein Liebeslied als die Angst vor dem Alter, und die hatte halt meinen Freund mehr gepackt als mich. Und dabei war er nicht allein:
Zwei Jahre vorher die Who in „My Generation“: „I hope I die before I get old“ und natürlich: „Trau keinem über dreißig„, ein Spruch der 68er ( den ich übrigens schon damals blöd fand).
Die Beatles waren damals alle unter 30, doch Paul McCartneys Vater war 64, 1966, als die Beatles „When I`m sixty-four“ schrieben. Rührt es daher, dass über den Song gesagt wurde:
“If you look at the lyrics you can see that underneath the jokiness they are saying ‚Isn’t old age awful? Banality, tedium, nothingness, poverty, routine‘.” ?*
Okay… Ist Alter schrecklich? Banalität, Langeweile, Nichts, Armut, Routine?
Altersarmut – damals wie heute leider eine sehr rationale Angst.
Aber alles andere: Banalität, Langeweile, Nichts, Routine? Das finde ich überhaupt nicht altersspezifisch! In meinem Leben war eigentlich nie Langeweile, Routine und schon gar nicht Nichts. Im Gegenteil: Manchmal wünschte und wünsche (!) ich mir ein bisschen mehr Routine – Langeweile allerdings kann ich mir für mich nicht vorstellen.
Wer reinhören möchte: hier ist der YouTube-Link
Es gibt übrigens auch eine deutsche Version von Udo Lindenberg „Wenn ich 64 bin“ – hier der YouTube-Link
* „Betrachtet man den Text genauer, wird man feststellen, dass zwischen den ulkigen Zeilen etwas anderes geschrieben steht: ‚Ist das Alter nicht entsetzlich? Banalität, Langeweile, Nichtigkeit, Armut, Gewohnheit‘ “ – George Martin, Summer of Love, 1994, S. 36, zit. nach Wikipedia, 31.05.17
Hallo, liebe Feemina,
auch ich bin dies Jahr 64 geworden und auch ich finde nichts langweilig und banal und die Routine, die ich hab, find ich gut und will ich auch behalten!
Ich finde das toll, dass du so einen Blog machst und überlege schon lange, ob ich sowas nicht auch mal probiere.
Liebe Grüße
Gisela
Hey, ich bin zwar 30 Jahre jünger, aber auch ich liebe
– die Beatles
– und die Schallplatten!
Glücklicherweise mag meine Mama ihre nicht mehr und hat mir ihre ganze Sammlung überlassen 🙂